Freitag, 29. Juni 2012

Aufgaben von Priestern und Laien: dem Reich Gottes dienen

Die Neupriester von 1987: Franz Horvath, Ägidius Zsifkovics und Werner Gruber
Anlässlich des 25-jährigen Priesterjubiläums von Ägidius J. Zsifkovics, dritter Bischof der Diözese Eisenstadt, veröffentlichte martinus.at erfreulicher Weise die Originalberichte zur Priesterweihe 1987 aus der Eisenstädter Kirchenzeitung und dem Glasnik.
Beim Lesen bekomme ich wieder einmal den Eindruck als wäre in der Kirche die Zeit stehen geblieben.  Die "kalten Eisen" -  als Kontrapunkt zu den "heißen Eisen" - sind nach wie vor dieselben: die Verteidigung des "wesensmäßigen Unterschieds" zwischen Priestern und Laien sowie das Gebet der Laien um (wesensmäßig zu unterscheidende) Priester.
Eines kann ich sagen: in den letzten 25 Jahre hat diese Strategie nicht zum gewünschten Erfolg geführt.



Bischof Stefan László in der Eisenstädter Kirchenzeitung vom Juli 1987:
Das Weihepriestertum und das Priestertum der Laien: ein wesentlicher Unterschied

"Seit dem II. Vatikanum ist uns die Tatsache des allgemeinen Priestertums aller Getauften auch wieder deutlicher ins Bewußtsein gerückt worden.
Freilich muß, wie es im Konzil klar und deutlich gesagt wird, der wesentliche - nicht nur der graduelle - Unterschied zwischen Weihepriestertum und allgemeinem Priestertum gewahrt bleiben.
Eine der wesentlichen Aufgaben der Laien sieht Bischof László gerade in der heutigen Zeit, da Not an Priestern herrscht, darin, mitzuhelfen, daß uns Gott  mehr Priester sende..."

Bischof Ägidius Zsifkovics im "Martinus"-Interview zu seinem silbernen Priesterjubiläum 2012:
"Ich weiß, niemand kann Priesterberufungen „machen“, aber sie können den Boden, das Umfeld dafür bereiten. Dazu muss man nicht geweiht sein, das kann ein jeder. Jeder Getaufte und Gefirmte hat dafür die Verantwortung, dass ein Klima des guten Umgangs miteinander und ein Klima des Gebetes und Eingebundenseins in die vielfältigen Tätigkeiten der Pfarrgemeinde herrscht. Wenn das glaubwürdig gelebt wird, bin ich überzeugt, dass es auch junge Menschen gibt, die Interesse zeigen und aufmerksam werden auf diesen Ruf."

Vor kurzem veröffentlichte der Vatikan die "neuen" Leitlinien zur Priesterberufung

Aufgaben von Priestern und Laien "klar trennen"
Bei der Vorstellung der neuen Leitlinien mahnte Kardinal Zenon Grocholewski eine deutlichere Trennung der Zuständigkeiten von Priestern und Laien in der katholischen Kirche ein. Häufig würden die Grenzen zwischen beiden Bereichen verwischt, weil Laien nach priesterlichen Aufgaben strebten oder Priester im wachsenden Umfang weltliche Verpflichtungen wahrnehmen würden, sagte der Präfekt der vatikanischen Bildungskongregation am Montag im Vatikan. Eine solche Vermengung der Aufgaben sei eine maßgebliche Ursache für die rückläufige Zahl von Priesteramtskandidaten in Europa. Sie habe eine "Krise der priesterlichen Identität" ausgelöst, so der aus Polen stammende Kardinal.
Es bestehe ein "wesensmäßiger" Unterschied zwischen Priestern und Laien, hob Grocholewski hervor. Die Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), dass alle Gläubigen eine Berufung hätten, bedeute keineswegs, dass das Amtspriestertum nur eine Berufung unter anderen sei. Allerdings folge daraus auch nicht, das Priester höhergestellt oder "heiliger" seien als Laien.
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